FIMO

Alles, was man zum Basteln mit Fimo braucht

FIMO ist eine ofenhärtende Modelliermasse. Im englischsprachigen Raum wird so etwas auch Polyclay oder Polymer Clay genannt. FIMO ist hierzulande recht beliebt und stellt auch für Kinder einen guten Einstieg in das Erlernen von Modelliertechniken dar. Insbesondere für Kinder ist evtl. auch das weichere FIMO Soft sinnvoll, weil es für die Fingerchen weniger schwer geformt werden kann. Der große Unterschied zu gewöhnlicher Knete ist die Backfähigkeit. Fertig modellierte Kunstwerke können im Backofen ausgehärtet werden und sind danach ziemlich stabil und lange haltbar. Bleibt das Objekt nur lange an der Luft, dann härtet es zwar auch ein wenig aus, kann aber wesentlich schneller zerbröckeln. Das ist also nur dann eine Option, wenn das Objekt später nicht mehr angefasst werden soll. Anhänger, Schmuck und dergleichen müssen auf jeden Fall in den Backofen. 

FIMO Anleitung

Von der Konsistenz her ist FIMO am ehesten mit der Knete vergleichbar, die es in abgepackten Würsten in unserer Kindheit gab, weniger mit Play Doh und dergleichen. Insbesondere FIMO Classic ist recht fest (wird durch höhere Temperatur jedoch etwas weicher) und erlaubt dadurch die Erstellung von recht feinen Strukturen. 
FIMO enthält zusätzlich Plastifizierungsmittel, die beim Backen im Ofen gelieren und damit das modellierte Objekt gleichmäßig aushärten lassen. Gebacken wird es  bei 110°C für ca. 30 Minuten.

Fimo Ideen

Ein großer Reiz von FIMO ist dessen breite Einsatzfähigkeit. Natürlich ist es ein beliebtes Kinderspielzeug, das Fingerfertigkeit und kreativen Einsatz der eigenen Fantasie fördert. Es kann auch ein praktischer Haushaltshelfer sein, z.B. kann man hübsche Türknaufe und ähnliches formen, indem man eine Schraube in das Objekt integriert. Besonders beliebt ist auch das Produzieren von FIMO Schmuck. Es gibt dafür mittlerweile sowohl von Staedler selbst als auch von Drittanbietern eine Vielzahl von Metall-Rohlingen für Ohrringe, Anstecker u.v.m.

Fimo kaufen

Man kann nach unserer Erfahrung in den allermeisten Geschäften für Bastelbedarf FIMO kaufen. Wenn du die Farben bereits einmal real gesehen hast, dann ist natürlich auch der Online-Einkauf ohne Überraschung möglich.

FIMO gibt es online z.B. bei Buttinette* und Amazon*.

 

Basteln mit Fimo

Kneten und auch das Basteln mit Fimo passiert in unserem Haushalt nicht gerade selten, aber nicht immer ist auch gleich eine Kamera griffbereit. Einige Bastel-Events haben wir aber bereits festgehalten und auf Basteln-mit-Kindern.me veröffentlicht:

Ostereier-Anhänger aus FIMO

Die Anleitung zum Ostereier-Basteln mit FIMO-Knete zeigt, wie man kindgerecht kleinere Verzierungen aufbringen und mit Hilfe von etwas Basteldraht aus FIMO niedliche Anhänger z.B. für den Osterstrauß gestalten kann. Wenn du die Farben und natürlich auch die Verzierungen anpasst, dann kann daraus natürlich auch Weihnachtsschmuck oder ähnliches werden.

Der Unterschied zwischen FIMO Classic und FIMO Soft

Der Name verrät es schon: FIMO Soft ist leichter formbar und damit auch für kleinere Kinder geeigneter. Außerdem ist die Farbpalette im Vergleich zu FIMO Classic etwas anders. Da man beide Kneten untereinander mischen kann, hat man aber so oder so die komplette Farbauswahl. 
Der Vorteil der leichten Verformbarkeit kann aber auch ein Nachteil werden, vor allem. wenn man Löcher durch Perlen oder Anhänger stechen möchte. Ein Tipp dafür: Wenn du das Kunststück vor dem Durchstechen eine Weile in den Kühlschrank legst, dann wird es härter und verformt weniger.

Für Erwachsene und erfahrene Kinder ab vielleicht 7 Jahren ist Classic oft geeigneter, weil man damit feiner arbeiten kann. Die Verarbeitung ist aber dafür für die Hände ein wenig anstrengender. 

FIMO aufbewahren

Wenn FIMO-Knete längere Zeit der Umgebungsluft ausgesetzt war, dann wird es hart und krümelig. Im krümeligen Zustand lässt sich sich wesentlich schlechter verarbeiten, darum sollte ungenutztes FIMO laut Staedler entweder in Alufolie oder in einer Metall- oder Plastikbox aufbewahrt werden. Bei den Plastikboxen ist jedoch darauf zu achten, dass sie aus PP oder PE sind (das steht meist in Form eines kleinen Logo-Stempels auf der Unterseite des Behälters). Insbesondere nach dem Basteln mit Kindern solltest du aber noch einmal kontrollieren, ob die Kids den Behälter auch wirklich komplett verschlossen haben - das erspart beim nächsten Rausholen enttäuschte Gesichter aufgrund steinharter Knete :)

Ist dein FIMO doch einmal ein wenig ausgetrocknet, dann brauchst du es deshalb nicht gleich wegwerfen. Manchmal hilft es, die Modelliermasse mit leicht (!) angefeuchteten Händen ordentlich durchzukneten. Als Alternative bietet Staedler das Produkt Mix Quick an. Selbst das stößt jedoch bei komplett durchgehärtetem Material an seine Grenzen. Also am besten gar nicht erst dazu kommen lassen :)

Fimo Geschichte

Wenn wir heute in einem Geschäft für Bastelmaterial die Theken begutachten, dann macht FIMO auf den ersten Blick einen topmodernen Eindruck: Frische, trendige Farben und moderne Modelliervorschläge geben keinen Hinweis auf die Geschichte von FIMO. In Wirklichkeit hat diese Modelliermasse jedoch schon eine mehr als 75jährige Geschichte hinter sich. Ihren Ursprung haben wir, wie bei so vielen Erfindungen, teilweise dem Zufall zu verdanken.

Im Jahr 1939 versuchte die bekannte Puppenmacherin Käthe Kruse, neue Materialien zu finden, mit denen die Köpfe ihrer Puppen hergestellt werden könnten. Ihr Interesse viel dabei auch auf einen neuen Stoff, der gerade in der chemischen Industrie seinen Siegeszug antrat: das PVC. 
PVC wurde eigentlich schon 1835 das erste Mal entdeckt, sein Erfinder Henri Victor Regnault fand jedoch noch keinen praktischen Einsatzzweck für den Stoff. Ca. 80 Jahre später sollte der deutsche Chemiker Fritz Klatte Verwendung für den Rohstoff Ethylen finden, der in einer chemischen Fabrik in größeren Mengen anfiel. Dabei wiederentdeckte er das PVC, 1913 erhielt er dafür ein Patent. Es folgte der erste Weltkrieg, und mit ihm ein großer Rohstoffbedarf. An vielen Stellen wurde nach Alternativen für Metalle gesucht, die für die Waffenproduktion benutzt werden sollten. Das führte zu weiterer Forschung am PVC. Erst gegen Ende der 1920er jedoch begann die industrielle Produktion großer Mengen. 

Das Aufkommen des neuen Materials ist offenbar auch Käthe Kruses Unternehmen nicht verborgen geblieben, und so bekannen Experimente mit PVC. Man wollte das Material für die Serienproduktion der Puppenköpfe einsetzen, aber offenbar gelang das nicht. Sophie, die zu diesem Zeitpunkt 35jährige Tochter von Käthe Kruse, nutzte in dieser Zeit einige Farbmuster als Bastel- und Experimentiermaterial. Sie formte daraus zu diesem Zeitpunkt bereits vielfältige zwei- und dreidimensionale Objekte. Zu einer Weiterentwicklung der Modelliermasse zu einem eigenständigen Produkt kam es, vermutlich kriegsbedingt, zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht.

1954 war es dann jedoch endlich soweit: Sophie Rehbinder-Kruse veröffentlicht den ersten Knetkasten mit der bekannten Modelliermasse. Der damalige Markenname war jedoch noch ein anderer. Das Produkt hieß damals FIMOIK, eine Abkürzung, die sich aus Sophie-Rehbinders Spitznamen (Fifi), Modelliermasse und Mosaik zusammensetzte. Der Zugang zu den Vertriebsstellen im Einzelhandel, sehr wichtig für die Markteinführung eines neuen Angebots, war durch das Unternehmen ihrer Mutter gegeben, und FIMOIK wurde ein Erfolg.

Weitere 10 Jahre später, 1964, wurden sämtliche Rechte an FIMOIK an Eberhard Faber verkauft. Faber produzierte die Modelliermasse weiter, änderte aber 1966 den Markennamen in das noch heute aktuelle FIMO. Die Zusammensetzung des Materials wurde von 1964 bis 1966 ebenso angepasst wie die an den Zeitgeschmack angepasste, mittlerweile 15 Optionen umfassende Farbpalette.

1978 wurde die Firma Faber von Staedler gekauft, die Rechte an FIMO fielen entsprechend ebenso an die neue Inhaberin. FIMO wurde aber weiterhin als Faber-Produkt verkauft. Das änderte sich erst 2010, seitdem prangt das Staedler-Logo auf allen FIMO-Packungen.
(Quellen: Wikipedia und Staedler.de)

Alternativen zu FIMO-Knete

Auch wenn FIMO besonders im deutschsprachigen recht verbreitet ist, existieren weitere Modelliermassen, die im Ofen ausgehärtet werden können. Die am weitesten verbreiteten Alternativen sind Premo und Sculpey. Sind vor allem in den 
USA beliebt und werden deshalb auch auf vielen englischsprachigen Webseiten und Anleitungen verwendet. Premo und Sculpey sind genau wie FIMO aus PVC und sich von Material her so ähnlich, dass man sie im selben Projekt untereinander mischen kann.  Das ist besonders interessant, weil sich die angebotenen Farbpaletten unterscheiden. Es gibt aber keine bessere oder schlechtere, das kommt ganz auf den Anwendungsbereich und natürlich den eigenen Geschmack an. Durch die Austauschbarkeit der Modelliermassen ergibt sich aber die Möglichkeit, sich die perfekten Farben aus den Paletten aller drei Marken herauszusuchen.
Von der Weichheit her liegen Premo und Sculpey irgendwo zwischen FIMO Classic und FIMO Soft, wobei Sculpey die weichere der beiden Sorten ist. Wenn dir also FIMO Soft zu weich ist, FIMO Classic dagegen zu hart, dann solltest du vielleicht mal einen Blick auf die Konkurrenz werfen :)